
Portugal 2022
Begleitinformationen zum Kalender von Antje Braga
Der Kalender "Portugal 2022" ist im Oktober 2021 erschienen.
Hier gibt es zum jeweiligen Kalenderblatt begleitend kleine Informationen und Geschichten.
Den passenden Soundtrack zum Kalender hat mein Mann Erik Braga erstellt. Die Spotify Playlist ist ein portugiesisch-brasilianischer Mix, genau wie er.
So steht dem "Wegträumen" und "im Fernweh schwelgen" nichts mehr im Weg!
Viel Freude und até já!
Antje Braga
Einfach per Click oder Scan die Playlist aufrufen.
Name: Portugal 2022, von Erik Braga
01 - Januar - Lagos & die Farben

Dieses Foto entstand in der Nähe von Lagos, in einem kleinen Dorf. Typisch dort sind die blau gelben Farbkombinationen. Wenn sich noch ein pinker Orleander daneben gesellt, bin ich meist hin und weg und vergesse alles.
Kleiner Tipp: einfach mal durch die kleinen Ortschaften laufen, auch wenn sie erst einmal nicht so spektkulär erscheinen. Meist gibt es in der Mitte des Ortes ein Café oder eine Dorfkneipe.
Dann: hinsetzen, einen "Café" bestellen und das Ortstreiben auf sich wirken lassen. So habe ich dieses Foto endeckt, vom Café aus auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
02 - Februar - Steinhäuser in Peneda-Gerês Nationalpark

Peneda-Gerês ist der einzige Nationalpark Portugals und liegt im Nordwesten des Landes. Kennt man nur die Küstenlandschaften Portugals versetzt einen das Gebiet in bloßes Staunen. Bäche, Wasserfälle, Berg- und Stauseen und breite Flüsse machen den immergrünen Park zu einem erstaunlichem Erlebniss. Kleine Ortschaften mit alten Steinhäusern, in denen man fast keine Menschen mehr vermutet und doch eines besseren belehrt wird. Wir blieben für einige Tage in Brufe. Ein altes Dorf mitten "in der Pampa". Es gab dort neben vielen Kühen und Fliegen ein preisintensives Restaurant und keine Einkaufsmöglichkeit. Und dazu noch einen sehr alten Mann mit seiner sehr alten Frau, die jeden Morgen und Abend riesige Heuballen auf ihren Rücken trugen und ihre Tiere versorgten. Ich stelle mir vor, wie sie am Abend hinter diesem Fenster am Feuer sitzen und sich vom schweren Tagwerk ausruhen. Das Leben muss in dieser Gegend hart gewesen sein. Für alle, die Ruhe suchen, oder Wandern, Raften und bergig-harsche Natur lieben, ist diese Region eine echte Empfehlung von mir.
03 - März - Peneda-Gerês Nationalpark

Ein bisschen hatte ich es ja schon im Februar beschrieben, die Region im Nordwesten Portugals versetzt einen in Staunen. Wir fuhren viel und oftmals mit angehaltener Luft. So eng und kurvig waren die Straßen. Die Grenze des Nationalpark zu Spanien ist 80km lang. Wer mag findet hier auch Campingplätze mitten in tiefen Wäldern. Die Stauseen sind herrlich erfrischend und wer nicht mit nörgelnden Kindern reist, der kann hier auch ganz wunderbar wandern.
Lieblingsplätze: Stausee unterhalb von Brufe - vor der Staumauer geht es links auf eine unbefestigte Straße. Im Sommer zahlt man "Eintritt" mit ein paar Euro, der sich wirklich lohnt. Das Auto ist danach staubig, Körper, Geist und Seele vom Bad im blauen See erfrischt. Vielleicht begegnen dir ja auch ein paar Kühe am Strand, so wie uns. Das hat schon was!
04 - April - Flora & Farben

Der April soll knallig für Dich sarten. Diese Farben sind typisch für Portugal. Die Häuser anzusehen macht schon Spaß, sie kommen in allen möglichen Farbvariationen. Sie dann in Kombination mit den tollsten Blüten fotografieren zu können macht mir immer wieder Freude. Und wenn es dann mal grau und öde zu Hause ist, dann reicht mir manchmal schon ein Blick auf diese Knallerfarben. In diesem Sinne: hab' einen knalligen April!
05 - Mai - Mousse de Chocolate

Dieses Desert ist typisch portugiesisch, auch wenn es auf den ersten Blick französisch erscheint. Aber es ist ein Dauerbrenner in jedem Restaurant und die Portugiesen lieben es. Ich auch. Und so hat mir die portugiesische Tante meines Mannes ihr Rezept dafür verraten. Ausprobiert und für lecker befunden, verrate ich es Dir gleich hier:
Zutaten:
300g dunkle Schokolade
1 EL Butter
3 EL Milch
8 EL Zucker
Zubereitung:
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die Schokolade mit 1 EL Butter und 3 EL Milch schmelzen und verrühren (immer wieder umrühren, sonst brennt es schnell an!)
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6 Eier trennen
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das Eigelb verrühren, das Eiweiß schlagen, bis es fest ist
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8 EL Zucker zum Eiweiß geben
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2 EL der Schokoladenmischung mit dem Eigelb vermischen
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dann Eiweiß und Schokomischung vorsichtig mit einem Holzlöffel verrühren und kalt stellen
Bom apetit!
06 - Juni - Costa Vicentina - Alentejo Region

Der Küstenstreifen zwischen Odeceixe und Burgau, genannt Costa Vicentina, ist eine andere Algarve, in einer starken und wilden Natur. Der Küstenstreifen ist ein geschütztes Gebiet und beeindruckt vor allem durch seine schroffen Fels- und Küstenformationen. Dieser Teil der Küste ist mir der liebste in Portugal. In seiner Art ursprünglich, irgendwie ruhiger und langsamer als der südliche Küstenstreifen der Algarve. Nichts liebe ich mehr, als hier entlangzulaufen, dem Meer, den Surfern und den Kindern beim "ins Wellenschmeißen" zu zuschauen.
07 - Juli - Aljezur - Westalgarve

Aljezur ist ein beliebter kleiner Urlaubsort an der Westalgarve. Ich habe ihn "das Nadelöhr" zur Algarve genannt, was geopolitisch nicht ganz korrekt ist, sich aber tagsüber im Ort so anfühlt. Die Hauptstraße die den Westen mit dem Süden der Algarve verbindet geht direkt durch Aljezur. Das soll jetzt nicht abschrecken, aber wer die Ruhe sucht, ist außerhalb besser aufgehoben. Trotzdem ist der Ort herrlich und hat alles, was man so braucht - wunderschöne Strände ganz in der Nähe, kleine Restaurants, einen Dorfplatz mit Café und Kirche, eine Markthalle mit frischem Obst, Gemüse und klar, auch Fisch. Es hat uns gut gefallen dort und die tagsüber stark frequentierte kleine Ortsstraße haben wir irgendwann als Teil des Ganzen und nicht mehr als Störung empfunden.
08 - August - Surfen in Portugal

Das Reisen mit einem surfbegeisterten Menschen an Deiner Seite sichert Dir auf jeden Fall des öfteren einen guten Parkplatz in Strandnähe. Warum? Im Sommer können die dort schon mal knapp werden und man läuft ab Mittag dann eine Weile durch die Hitze, um ans Wasser zu kommen. Die Portugiesen kommen erst später zum Strand und haben es nicht so eilig.
Mit einem Surfer zu reisen bedeutet also auch früh aufzustehen, die Ruhe am Strand genießen zu können, den Morgennebel zu respektieren und den Surfenden für Stunden nicht zu sehen. Es ist eine schöne Art des Lebens am Meer. Viel braucht es dazu nicht, auch wenn uns diverse Branchen das glauben machen wollen. Die Grundausstattung ist simpel.
Aber bevor ich mich zu weit in dieses Terrain begebe, möchte ich Dir Mut machen, wenn Du Lust darauf hast, probiere es einfach mal oder genieße das Zuschauen, so wie ich.
Alles hat seinen Platz und seine Zeit und beim Surfen wird mir das immer wieder bewusst.
Es ist ganz einfach gut.
09 - September - Azulejos

Sie sind aus der portugiesischen Architektur nicht wegzudenken, die Azulejos. Das Wort kommt nicht, wie vielleicht angenommen vom portugiesischen Wort "azul" für blau, sondern aus dem Arabischen. Der Begriff leitet sich von "al zuléija" ab, was so viel wie "poliertes Steinchen" bedeutet. Ihren Ursprung haben diese wundervollen und in so vielen verschiedenen Varianten existierenden Fliesen also gar nicht in Portugal, sondern die Mauren brachten sie im 14. Jahrhundert mit.
Im 19. Jahrhundert machte es der Siebdruck möglich, dass Azulejos industriell hergestellt werden konnten. Ich bin bei jeder Reise nach Portugal immer wieder fasziniert von der Vielfalt der Azulejos, ihren Farben und Ornamenten. Meine Fotosammlung umfasst unzählige dieser wunderschönen Außenfassaden.
10 - Oktober - Azeitonas

Eingelegte Oliven sind eine typische kleine Vorspeise in Portugal. Meist werden sie serviert mit frischem Brot, Butter, Käse und ab und zu habe ich auch eine Sardinepaste auf dem Tisch gehabt. Achtung, man zahlt für diese köstlichen Kleinigkeiten, auch wenn sie manchmal ungefragt auf den Tisch gestellt werden. Will man sie nicht, gibt man einfach Bescheid und sie werden wieder abgeräumt. Aber hey, sie sind köstlich und irgendwie gehören sie auch dazu, diese kleinen Schnabbelierereien. Einmal aufgegessen habe ich danach meist gar keinen großen Hunger mehr, esse natürlich aber trotzdem weiter.
Mach' Dich auf gut gefüllte Bäuche gefasst und nimm' sie einfach mit, diese Erfahrung.
11 - November - Haus in Aljezur

Im Urlaub bekommt man nach ein paar Tagen an einem Ort auch so eine Art Routine. Kennst Du das? Ich mag das ganz gern, wenn man sich etwas mehr auskennt, nicht alles mehr so unbekannt und neu ist, dann lässt das Platz für mehr Details, für näheres Hinschauen. Bei einem unserer Spaziergänge den Berg hinauf zum Kirchplatz mit den süßen Cafés, da fiel mir dieses Haus auf. Die Farbkombi ist typisch, der Stil auch, die Häuser klein und gedrungen und doch irgendwie schön. Ich stelle mir oft vor, wer darin gelebt hat und dann auch noch, wie ich es schön machen und einrichten würde. Ja, ja, solche Gedanken habe ich beim Anblick dieser kleinen portugiesischen Häuser. Für den November soll es Dir Ruhe und einen Rückzugsort bringen. Es ist für mich der schwerste Monat im dunklen Herbst in unseren Breitengraden. Manchmal wünsche ich mich dann ans Meer, in ein so kleines Haus, mit Nebelschwaden am Strand und einem knisternden Feuer, wenn ich durch die alte Tür nach Hause komme.
Lass' es Dir gut gehen diesen November!
12 - Dezember - Porto

Was soll ich zu Porto sagen, außer: es ist definitiv eine Reise, nein, mehrere Reisen wert. Ich habe es 2021 zum ersten Mal besucht und war sofort verliebt. Eine entspannte Atmosphäre liegt über der Stadt. Wir haben die Touristenpfade betreten und mit unseren Kindern tatsächlich zwei Bustouren durch die Stadt gemacht. Ich hätte nie gedacht, dass uns diese Art des Entdeckens so viel Freude bereitet - aber die Kinder hörten aufmerksam der Stimme in den Kopfhörern zu, betrachteten die Stadt aus der oberen Etage des Busses und waren seelig. Wir bekamen dadurch einen kleinen Überblick für die Kürze der Zeit, die wir in Porto verweilten.
Soviel sei gesagt, es war nicht das letzte mal und wir werden wiederkommen in diese freundliche, hügelige, nach Meer riechende wunderschöne Stadt.
Es ist Dezember geworden, hast du das bemerkt? Wie hat Dir das Jahr durch den Kalender gefallen? Hast Du Lust bekommen, es selbst einmal zu entdecken?
Dann freue ich mich und gebe Dir noch etwas mit auf den Weg für Deine Reise. Es stand auf einem Schild an der Surfschule unseres Lieblingsstrandes: "Keep the beach clean. Respect the Locals. Enjoy the simple things."
Danke, dass Du mit auf diese kleine Reise gekommen bist. Lass' es Dir gut gehen!
Até ja!
Antje
